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Das Sexbusiness in St. Pauli 1968

Der geschätzter Jahresumsatz des Sex-Business soll in Hamburg 1968 ca. 120 Millionen Mark betragen haben. Rund 1300 Prostituierte waren zu dieser Zeit in Hamburg offiziell registriert. Die Straßenprostitution war weitaus ausgedehnter als heutzutage, vor allem in dem Quartier zur Wasserseite der Reeperbahn. In dem Quadrat zwischen den Straßen Pepermölenbek (ehemalige Bachstr.), St. Pauli Fischmarkt/ St. Pauli-Hafenstrasse und der Davidstrasse in den vielen kleinen Seiten und Nebenstrassen und in den Straßenzügen auf der anderen Seite der Davidstr., Richtung Millerntor. 1969 wurde es für die Prostituierten zur Vorschrift eine Kontrollkarte mit sich zuführen, auf der die regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen eingetragen wurden, den sogenannten „Bockschein“  (der Name kam von dem im Milieu so bezeichneten Gynäkologenstuhl). Konnte eine Frau diese Karte nicht vorweisen, fehlten Eintragungen oder entzogen sich Prostituierte ganz den Kontrollmaßnahmen, konnte die Polizei die Betreffenden zur Fahndung auszuschreiben oder zwangsweise eine Krankenhauseinweisung verfügen.

In der St. Pauli Hafenstraße, am Fischmarkt und beim Straßenzug Pepermölenweg, an die zu dieser Zeit noch Ruinengrundstücke aus dem Krieg angrenzten, befand sich ein reiner Autostrich. Die Frauen die dort arbeiteten hatten keine Zimmer und erledigten ihr Geschäft entweder im Auto des Kunden oder im Freien. An der Straße Pepermölenweg sollen bis an die 100 Frauen pro Nacht, bei einem Tarif von 10 Mark, gestanden haben. In der Bernard-Nocht-Straße waren die Grenzen zwischen Animiermädchen der zahlreichen Kellerbars und der reinen Straßenprostitution fließend. Dort waren mehr Gelegenheitsprostituierte anzutreffen. Die Preise sollen zwischen 15-30 Mark gelegen haben.  Desweiteren waren Prostituierte in den Straßen Lincolnstr., Herrenweidl und der Finkenstr., in Nähe des Pepermölenbeks anzutreffen.

„Bernhard-Nocht-Straße- zur „Scharfen Ecke“ mit den Spotlights, die auch tagsüber blinken. Das „Casablanca“, mit der kleinen grellgrünen Palme auf gelbem Grund. Die Türkenkneipen, in der jeden Samstag Sängerinnen auftreten, mit halbnackten Busen, aber die Augen hinter schwarzen Brillen versteckt. Schwarze, verwohnte Häuser mit kaputten Fensterscheiben. Und dahinter die Schiffe. „Washingtonbar“, “Die Kogge“, „Erosstübchen“, „Schmaal`s Hotel, „Onkel Max“, die Balduintreppe, „Lolobar“ und „Lili Marleen“. Hier spielt sich der Mittagsstrich ab. Die Freier kommen in der Mittagspause. Der Mittagsstrich ist polizeilich verboten. Deshalb kurven auch unentwegt die Polizeiautos durch die Bernhard-Nocht-Straße. Langsam, wie fette Haifische, die ihre Beute schon auf Nummer sicher haben. Wo sie auftauchen, huschen die Frauen in die Hauseingänge. Beim ersten Mal erwischt werden, kostet eine Geldstrafe. Beim zweiten Mal Knast. Die Polizei macht dabei ein gutes Geschäft. Manchmal verkleiden sie sich auch als Freier und sprechen die Frauen an. Das sind 180 DM bei jeder, die drauf reinfällt. Aber die Polizisten steigen in der Bernhard-Nocht-Straße ungern aus dem Wagen, vor allem nicht allein.“

Impressionen aus der Bernhard-Nochtstr. aus den 70er Jahren:„Schwarz war ihr Haar – Frauen auf St. Pauli“, Susanne Klippel, 1980, Frauenbuchverlag, München

Rund um die Herbertstrasse, wo zu der Zeit 220 Frauen arbeiteten bis zum Hans-Albers Platz und der Gerhartstr. war die Straßenprostitution natürlich auch stark vertreten. Diese Milieu aus Straßenprostituierten, Zuhältern und Absteigen war allerdings in Verruf geraten, da viele der dort arbeitenden Frauen ihre Gewinnspanne durch Nepp und Diebstahl erweiterten. In der Kastanienallee, der Tauben- und der Hopfenstrasse existieren bordellartige Betriebe und ein auf Absteigen angewiesener Straßenstrich nebeneinander, ca. 100 Frauen hatten die Kastanienallee als ihr Revier. Die Taubenstraße galt zu dieser Zeit als sogenannter „Babystrich“. Verhältnisse die auf einen Versuch Wiener Zuhälter zurückgingen 1965 in St. Pauli Fuß zu fassen. Diese waren aufgrund massiver Repressionen in ihrer Heimat, u.a. nach Hamburg ausgewichen. In Folge kam es zu Territorialkämpfen zwischen den Hamburger „Loddels“ und der neuen Konkurrenz, bei denen auch die hiesigen  Behörden und die Polizei auf ihre übliche Art die „Hamburger Interessen“ vertraten. Eine Folge dieser Situation war seitdem ein in die Höhe gegangener Preludinverbrauch unter den Prostituierten, das durch Beziehungen der Wiener in St. Pauli Einzug erhalten haben soll und die Konzentration von jungen Frauen (17-23 Jahre) in der Taubenstraße und z.T. in der Kastanienallee. Ungefähr 40 Frauen hatten in der Taubenstraße ihren Standplatz. Sie waren in ihrer Werbung zurückhaltender da diese Straße in erster Linie eine normale Wohn- und Geschäftsstraße war. Das Preisniveau lag höher, bis zu 50 Mark wurden verlangt.

Die Droge der 60er Jahre auf St. Pauli war das Preludin, ein Wachmacher und Appetithemmer. Wer Preludin nahm konnte Unmengen von Alkohol konsumieren, blieb wach und wurde zuweilen allerdings auch aggressiv. Nachdem die pharmazeutische Industrie Preludin durch hinzufügen eines Abführmittels entschärft hatte, stiegen viele Tablettenkonsumenten auf das damals noch rezeptfreie Captagon um. (Preludin und Captagon waren ursprünglich das Hungergefühl dämpfende Medikamente, sogenannte Schlankmacher auf Amphetaminbasis, die in Apotheken frei erhältlich waren.)

Ab Ende der 60er begannen stadtplanerische und behördliche Maßnahmen, die auf eine Zurückdrängung des Rotlichtmilieus abzielten, zu greifen. In den 60er Jahren erklärten sich viele Hamburger Stadtteile zu Sperrbezirken und nachdem zwei Großbordelle, 1967 das Eros- Center und ein Jahr später das Palais d`Amour eröffneten, wurde ein Großteil von St.Pauli ebenfalls zum Sperrbezirk erklärt. 1974 wurde der Straßenstrich am Pepermöhlenweg endgültig verdrängt, nachdem das Quartier Hexenberg oberhalb des Fischmarktes vollständig abgerissen und neubebaut wurde, obwohl ein Großteil der Häuser nur sanierungsbedürftig waren.

Das Eros-Center wurde 1967 an der Reeperbahn 170, u.a. an dem Standort des ehemaligen Hippodroms erbaut. Der Bauherr und Besitzer Wilhelm Bartel, einer der größten Immobilienbesitzer St. Paulis, investierte 4,7 Millionen Mark in dieses Projekt. Es galt zu dieser Zeit als eines der modernsten und aufwendigsten Bordelle und leitete die Ära der sogenannten Kontakthöfe und Großbordelle ein. Es wurde mit offizieller Unterstützung der Stadt Hamburg realisiert, da ein erklärtes Ziel dieses Unternehmens die Eindämmung der unkontrollierten Straßenprostitution in St. Pauli war. Der Komplex umfasste einen 400 qm großen Kontakthof in welchem sich während der Hauptgeschäftszeit bis zu 30 Frauen aufhielten. Begrenzt wurde der Hof allseitig von 3-4-geschossigen Einzelhäusern in denen sich insgesamt 136 Appartements befanden. Bartels bekam für ein Zimmer 360DM Miete pro Monat und verpachtete etagenweise. Die sechs Betreiber nahmen 3-5 x soviel Miete. Außerdem gehörten eine Automatenstraße mit erwerbbarer Erotica, ein Restaurant, eine Würstchenbude und eine Tiefgarage zu dem Komplex.. Die Frauen die dort arbeiteten begannen mit Blockschulden. Sie mussten 50 Mark Miete täglich und weitere Unkosten für jeweils 5 Tage im Voraus bezahlen. 1968 galt das Eros-Center in der Hamburger Pressöffentlichkeit teilweise als Renommierbetrieb, der einen Besuch wert war und wo die dort arbeitenden Frauen gut verdienen konnten, obwohl beide Großbordelle anfangs unterbesetzt blieben. Das Großbordell wurde 1987 geschlossen. Danach wurde es von Bartels zum Hotel „Interrast“ umgebaut, in dem über die Sozialbehörde hauptsächlich Immigranten einquartiert wurden. Später wurde ein Teil des Komplexes in das „Hotel Stern“ umgewandelt. Seit 1998 betreibt ein Kölner Unternehmer, Besitzer des Riesenbordells „Pascha“ in Köln, ein Remake des Eros-Centers, das sogenannte „Laufhaus“.

Fernsehbericht „Die letzten Tage des Eros“ ARD, 21.4.88

Wilhelm Bartel (1914 – 2008) Größter Immobilienbesitzer und „heimlicher König“ von St. Pauli.  Sein Vater war, wie auch der Vater von Hans Albers, Besitzer einer Großschlachterei. Dieser eröffnete 1928 das Ballhaus Jungmühle (Große Freiheit 21) und später das “Bikini“ . Mit 23 Jahren übernahm sein Sohn Wilhelm Bartels als Geschäftsführer das Kabarett „Jungmühle“, später kam das  Hippodrom (Große Freiheit 10-12) hinzu. Nach dem Tod des Vaters 1947, übernahm W. Bartels komplett die Geschäfte.1963 initiierte Bartels mit Bernhard Keese, Besitzer von Cafe Keese und Kurt Collien, Betreiber des Operettenhauses eine Aktion mit dem Label „Der gute Stern von St. Pauli“ in dessen Rahmen zu einer seriösen Preisgestaltung und zu dem Verzicht auf Selbstjustiz aufgerufen wurde.1984 wurde dann die „Interessengemeinschaft St.Pauli“ wiederum mit Bartels und mit Heinrich Umnus, Besitzer des Hotels „Monopol“, Bartels Pächter Hans Henning Schneidereit und dem Vorsitzenden des Gaststättenverbandes gegründet um St. Pauli touristen- und gastfreundlicher zu gestalten und gegen den „Nepp“ vorzugehen. Schneidereit (geb. 1930) war seit 1964 Besitzer des „Safari“ und zeitweise Pächter der Kabaretts Tabu, Alkazar, Indra, Colibri und der Jungmühle. Keiner dieser Life-Clubs, bis auf das Safari, existiert heute noch.  In den 80er Jahren soll Wilhelm Bartels zwischen 40-60 Gaststätten und Läden auf St. Pauli verpachtet haben. Ihm gehörten u.a. die Hotels „Hotel Hafen Hamburg“, das „Kronprinz“, „Fürst Bismark“, „Senator“ und das „Eden“, eine Handvoll „Kleinkunstbühnen“, unter anderem das „Schmidts Theater“ und das „Dollhouse“ und etliche Wohnhäuser auf St. Pauli und in ganz Norddeutschland. Sein bisher größtes Projekt war die Neugestaltung des Geländes der Astra-Brauerei (Davidstraße) mit Hotels, Wohn- und Gewerbeflächen, welches 2008 fertiggestellt wurde. Bartels verstarb gleichen Jahres.

1968 gab es in St. Pauli noch die Tanzcafes „Mehrer“ (Große Freiheit) und „Menke“ und „Lausen“ (beide auf der Reeperbahn) Das „Mehrer“ hatte eine Tischtelefonanlage zur Kontaktaufnahme. In allen drei Cafes fand eine umfangreiche Lokalprostitution statt. Das Preisniveau lag weitaus höher als bei den Straßenprostituierten. Auf diesem Gebiet sollen ca. 400 – 500 Frauen aktiv gewesen sein. Die Tarife lagen oft um die hundert Mark für einen mehrstündigen Service. Dafür wurden die Stundenhotels auf der Reeperbahn und der Großen Freiheit frequentiert. Die Zimmerkosten zwischen 20-30 Mark gingen ebenfalls zu Lasten des Freiers. Die beiden Cafés auf der Reeperbahn galten auch unter dem bürgerlichen Klientel als respektable Lokalitäten, wo gute Tanzmusik und Service geboten wurde. Dementsprechend wurde von den Frauen die dort arbeiteten, gegebenenfalls bürgerliche Umgangsformen und ein dementsprechendes seriöses Geschäftsgebaren erwartet. In den 70ern wurde aus dem Hotel Lausen ein richtiger Bordellbetrieb, bis nach der Krise des Rotlichtmilieus in den 80ern dort eine Mac-Donalds-Filiale einzog. Das Hotel,, welches inzwischen über albanische Mittelsmänner geführt werden soll, existiert weiterhin und bietet in einem Night-Club regelmäßige Stripteasevorführungen an. Das Cafe Keese bietet als einziges noch Kaffeehausatmosphäre, setzt inzwischen aber auch auf einen Mix von traditionellen Interieur und moderner Clublocation. Mencke existiert nicht mehr und vom Cafe Mehrer gibt es noch der Namenszug an der Außenfassade, ansonsten ist es zu einem Musik-Club umgebaut worden.

Alexander, Rolf B., 1968, “Prostitution in St. Pauli“, Lichtenberg-Verlag, München

Barth Ariane, 1999, „Die Reeperbahn“, Spiegel- Buchverlag, Hamburg


Die „Große Freiheit“ – Kabaretts und Transvestiten

Anfang 1970 zog das Sex-Variete „Salambo“ unter der Leitung Rene´ Durants in das Gebäude des ehemaligen Starclubs ein. Das „Salambo“ in der Großen Freiheit unter der Regie von Rene Durand galt als eines der freizügigsten Etablissements und als eines der Highlights in diesem Showgewerbe. Die 3x täglich stattfindenden Vorführungen in diesem Erotictheater waren zu dieser Zeit immer komplett ausverkauft. Die Bestuhlung zählte 150 Plätze, der Minimalverzehr lag bei 14 Mark, eine Flasche Champagner kostete damals 150 DM.  Nach dem großen Brand 1983, der das Gebäude restlos zerstörte, zog das Variete in die Große Freiheit Nr.11 um. Das Ordnungsamt entzog dem Salambo, das  als erstes Etablissement offiziell den unverhüllten Geschlechtsakt auf die Bühne geholt hatte, bzw. dem Betreiber Rene Durant, die Konzession wegen verdeckter/heimlicher Prostitution. Seine Tochter konnte, nachdem das Thema sogar in der Hamburger Bürgerschaft besprochen wurde und die ehemalige „Ruhezone“ geschlossen wurde, Anfang der 90er Jahre das Salambo wieder eröffnen. Sie konnte aber nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen und 1996, nach einer erneuten Polizeirazzia wurde das Salambo wegen heimlicher Prostitution und  Waffenbesitz endgültig geschlossen.

1968 gab es mit dem „Tabu“, „Regina“, „Les Premiers“,  dem „Safari“ und dem „Colibri“, das in den 60ern und später mit dem Salambo als führendes Striptease Kabarett in St. Pauli galt, eine Reihe namenhafter Kabaretts in der Großen Freiheit, die sich neben vielen kleineren Läden auf Live-Bühnenshows spezialisiert hatten.

Im „Les Premiers“ beispielsweise, gab es neben den einschlägigen Liveshows  eine  Sauna, ein Swimming Pool und Duschen für danach und es bestand die Möglichkeit für das zahlende Publikum mit den Damen in die Sauna zu gehen, was darauf hinweist das die Grenzen zwischen Kabarett und Prostitution wahrscheinlich fließend waren.

Desweiteren gab es in dieser Strasse die „Monica-Bar“, ein Transvestitenlokal und das „Barcelona“, ein homosexueller Treffpunkt – Ausdruck der in der Nähe befindlichen Transvestiten- und Schwulenszene in der Schmuck- und Talstrasse. Obwohl sich diese Szene Ende der 60er Jahre zum Teil auch  in der Kastanienallee in den Bars „Le Punch“,  „Bar `Celona“, „Flamingo“ und „Laubfrosch“  konzentriert  haben soll. Die  Talstraße soll sich schon seit den 20er Jahren zu einem Treffpunkt der Homosexuellenszene entwickelt haben. Heute gibt es dort noch 6 Gay-Kinos und Läden sowie in den umliegenden Straßen einige Szene-Bars und Musikclubs.

„Wir oder jedenfalls die Besseren von uns werden auch gern zum Animieren in den normalen Kabaretts genommen, weil wir `nen besseren Umsatz machen. Aber da gibt`s natürlich auch Kämpfe zwischen uns und den richtigen Frauen – aus so was entsteht Hass. Denn einige von uns sind ja richtig Spitze, mit unseren dunklen Stimmen gibt`s auch keine Probleme, die schieben die Gäste meist auf Alkohol oder auf`s Rauchen. Und das Gehänge wird halt geschickt nach hinten geklebt mit Leukoplast. Das ziept am Anfang, aber da gewöhnst du dich schnell dran, kannst du wieder ablösen mit Waschbenzin. Ist ganz einfach: den Hoden schiebst du in die Bauchhöhle, is wie ne` Tasche, und den Schwanz ziehst du nach hinten durch die Beine. Das Pflaster klebst du hoch bis zum Arsch, ist hautfarben, fällt also gar nicht auf. Den Sack klebst du ringsherum, da entsteht eine richtige Mulde, in der du sogar eine Kerze oder ein Seidentuch reinstecken kannst, wenn du Show machst. Fällt fast jeder drauf rein. Im Augenblick haben wir unheimlich viele Transis hier in Deutschland, die meisten aus Südamerika oder Spanien. Die gehen auf den Strich oder Tingeln. Die sind hier als Touristen eingereist und fahren nach 3 Monaten, sobald ihre Visa ablaufen, für ein paar Tage nach Holland oder Dänemark. Mit neuen Visa für 3 Monate sind sie bald wieder da.(…) Anschaffen, Nachtleben, Animieren oder Bühne. Zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent gibt`s auf die Drinks. Cola mit Rum, Pfläumchen oder Ponnys, in der „Taverne“, im „Flesh“, in den „Drei Weisheiten“ in der Schmuckstraße oder in der Großen Freiheit im „Musikladen“ oder in der „Monica Bar“. Die Besitzerinnen sind meistens Lesben“

Zitat aus:  Eppendorfer Hans, 1982 „Szenen  aus St. Pauli“, Seite 108

Nach 2000 gab es in der noch existierenden Straßenzeile der Schmuckstraße nur noch einen kleinen Transvestitenstrich wo, Transis abends vor den Häusern standen und auf Kundschaft warteten. In der Straße gab es noch 2 Kneipen: das „Steppenwolf“ und die  „Taverne Bar“ in denen vorwiegend Transvestiten in üblicher St- Pauli-Manier die Gäste zum Trinken und Geldausgeben animierten. Aufgrund des baulichen Zustandes der Häuser ist es absehbar, das die gesamte Straßenbebauung wahrscheinlich abgerissen oder totalsaniert werden wird. In der Großen Freiheit hat sich, ausgehend von dem ständigen Zufluss thailändischer Bühnenkünstlerinnen, seit den 80ern eine dementsprechende Szene herausgebildet. Es gibt dort mehrere Stripbars und ein Bordell (Thai Paradies), in denen ausschließlich Thailänderinnen arbeiten. Laut einem Informanten sollen alle diese Läden dem gleichen Besitzer gehören. Weitergehend gab es in der Straße einen thailändischer Imbiß und an der Ecke zur Schmuckstr. die „Thai Oase“, eine Karaoke Bar mit  gemischtes Publikum, wo viele echte Karaoke-Fans ans Mikro gehen.

Alexander, Rolf B., 1968, “Prostitution in St. Pauli“, Lichtenberg-Verlag, München